Queren von Gewässern

Grundsätzlich

In einer Überlebensituation kann es vorkommen, dass Du ein Wasserhindernis überqueren mußt. Es kann sich um einen Fluß, ein Strom, einen See, einen Sumpf oder Treibsand handeln.
Sogar in der Wüste kommen plötzliche Überschwemmungen vor, wo die Strömung ein Hindernis darstellen kann. Worum es sich auch handelt, Du solltes wissen, wie Du das Hindernis überqueren kannst.

 

 

Grundsätzlich

Du kannst auf alle Arten von Flüssen und Strömen treffen. Diese können seicht oder tief, schmal oder breit, langsam- oder schnell fließend sein. Bevor Du das Hindernis querst, entwickle einen guten Plan.

Suche Dir einen erhöhten Punkt (z.B. einen Baum) von dem aus Du den Fluß oder Strom überblicken kannst. So kannst Du nach einer geeigneten Stelle suchen, wo Du queren kannst.

Solange Du genug Halt finden kannst, stellt die Tiefe eines Flusses oder Stromes keine besondere Schwierigkeit dar. Tatsächlich fließt das Wasser in tiefen Flüssen langsamer und diese sind daher sicherer zu überwinden als seichte Stellen mit starker Fließgeschwindigkeit.

Deine Kleidung kannst Du nach dem Überschreiten trocknen, wenn es notwendig ist kannst Du auch ein Floß oder Ähnliches anfertigen um Gepäck und Kleidung trocken zu halten.

Versuche nicht einen Fluß zu durchwaten oder über einen Fluß zu schwimmen, wenn die Temperaturen sehr niedrig sind! Der Versuch kann verhängnisvoll sein und sogar tödlich enden. Überwinde den Fluß besser mit Hilfe eines Floßes. Durchwate den Fluß lediglich dann, wenn nur Deine Füße naß werden können. Am anderen Ufer mußt Du diese jedoch gründlich trockenreiben.

 

Gute Stellen können sein:

Dort wo sich der Flußlauf in zwei oder mehrere Arme teilt. Mehrere schmale Arme sind meist leichter zu überwinden als einer, der sehr breit ist.

Sandbänke oder seichte Stellen im Flußlauf. Überquere den Fluß oberhalb dieser Stellen, damit Dich - fallst Du den Halt verlierst und abdriftest - das Wasser darauf zuträgt und Du wieder Halt finden kannst.

Stellen, an denen Du den Fluß stromaufwärts durchschreiten kannst und wo Du die Strömung im 45 Grad Winkel schneidest. Dadurch hast Du weniger Wasserwiderstand zu überwinden.

 

Gefahrenstellen die Du vermeiden sollest

Hindernisse am gegenüberliegenden Ufer. Suche eine Stelle, von der aus Du sicher und leicht das Ufer erreichen und weitermarschieren kannst.

Eine Reihe von Felsen im Fluß. Dies kann Stromschnellen und Untiefen oder Spalten anzeigen.

Stromschnellen oder Stellen mit starker Fließgeschwindigkeit (Stromschnellen), hohe Wasserfälle oder Stellen wo sich der Fluß tief eingegraben hat. Versuche nicht einen Fluß direkt oberhalb oder in unmittelbarer Nähe dieser Gefahrenstellen zu überwinden.

Felsiger Untergrund, oder dort wo viele Felsen aus dem Fluß ragen. Du kannst ausrutschen oder vom Wasserdruck gegen die Felsen gepreßt werden und Dich dadurch verletzten. Nasse Felsen sind sehr glatt und es ist schwer das Gleichgewicht zu halten. Ein einzelner Felsen kann jedoch nützlich sein, wenn Du unterhalb von diesem querst, da er die Strömung bricht und weniger Wasserdruck auf Dich zukommt.

Flußmündungen sind im allgemeinen weit und weisen eine starke Strömung auf. Mündet der Fluß ins Meer, sind sie auch von den Gezeiten betroffen. Davon kann der Fluß kilometerweit von der Mündung aufwärts betroffen sein. Such Dir besser eine Stelle oberhalb der Mündung.

Wirbel im Fluß können dich mit starkem Druck gegen die Fließrichtung ziehen und Dich gegen oder unter das Hindernis, welches den Wirbel erzeugt hat, und im Extremfall unter die Wasseroberfläche drücken.

 

Stromschnellen

Wenn es notwendig ist, kannst Du auch Stellen mit starker Strömung, Stromschnellen oder tiefe Gewässer sicher queren. Schwimme mit der Strömung und kämpfe nicht dagegen an, das kostet Kraft. Versuche Deinen Körper möglichst horizontal zur Wasseroberfläche zu halten. Das reduziert die Gefahr unter das Wasser gezogen zu werden.
In seichten und schnellen Stromschnellen leg Dich auf den Rücken, halte Deine Hände seitlich der Hüften und die Füße flußabwärts. Das hilft Dir Auftrieb zu erhalten und ermöglicht Dir so zu steuern, dass Du Hindernissen ausweichen kannst. Halte dabei Deine Füße hoch, damit sie nicht gequetscht, oder von Felsen eingeklemmt werden können.

Bei tiefen Stromschnellen legst Du Dich auf den Bauch, mit dem Kopf in Fließrichtung. Versuche dabei wann immer es möglich ist, Richtung Ufer zu gelangen, achte dabei allerdings immer auf Hindernisse, Strudel und rückläufige Strömungen.

 

 

Alleine mit einem Stock

Queren mit Stock Grafik:US Army Survival Manual

Um einen schnellen, tückischen Strom zu durchwaten, beachte folgende Schritte:

> Zieh Deine Oberbekleidung aus. Dadurch kann das Wasser nicht an Dir ziehen und Du sparst Kraft. Behalte jedoch Deine Schuhe an, um Verletzungen durch Felsen und andere Hindernisse zu vermeiden. Dadurch hast Du auch besseren Halt, wenn Du in Ufernähe Boden unter den Füßen erreichst.

> Befestige Deine Bekeidung an Deinem Rucksack (oder verstaue sie darin). Hast Du keinen Rucksack, dann binde die Bekleidung zu einem Bündel zusammen. Im Falle, dass Du Dich Deiner Ausrüstung entledigen mußt, sind alle Deine Ausrüstungsgegenstände beisammen und es ist später leichter ein großes Paket zu finden, als Einzelteile zu suchen.

> Pack Deine Ausrüstung so auf Deine Schultern, dass Du sie jederzeit abnehmen und loslassen kannst wenn es notwendig ist. Auch der beste Schwimmer kann unter Wasser gezogen werden, wenn er seine Ausrüstung nicht rechtzeitig abnehmen kann.

Suche Dir eine starken Stock dessen Durchmesser gut zu fassen ist (ca. 7-8 cm). Seine Länge sollte ungefähr 210 bis 240 cm betragen.
Dann faßt Du den Stock und stößt ihn in Richtung Flußoberseite fest in den Grund um die Strömung zu brechen. Stemme Deine Füße bei jedem Schritt fest in den Grund.
Danach bewegst Du den Stock ein Wenig weiter flußabwärts, aber immer flußaufwärts von Deiner Position! Deinen nächsten Schritt setzt Du unterhalb des Stockes.
Halte den Stock immer schräg, so dass ihn die Strömung gegen Deine Schulter drückt.

Überquere den Strom dabei in einem 45 Grad Winkel.

Mit dieser Methode kannst Du auch Strömungen sicher überwinden, die normaler Weise zu stark für eine Person sind.

 

In der Gruppe mit einem Stock

Queren in der Gruppe mit Stock Grafik:US Army Survival Manual

Wenn Du einen Fluß mit mehreren Personen queren mußt, dann mach das gemeinsam als Gruppe.

Stell dabei sicher, dass alle ihre Ausrüstung so verstaut haben, wie oben beschrieben.

Der Stock zeigt während des Querens parallel zur Fließrichtung und die ganze Gruppe bewegt sich seitlich in Richtung des gegenüberliegenden Ufers.

Positioniere das schwerste Gruppenmitglied flußabwärts am Stock und das leichteste flußaufwärts. Dadurch bricht der leichteste die Strömung und die anderen können sich dahinter leichter fortbewegen. Verliert der erste seinen Halt, können sich die anderen solange gegen die Strömung stemmen, bis er wieder Boden unter den Füßen gewinnt.

 

In der Gruppe mit einem Seil

Quewren mit Seil Grafik:US Army Survival Manual

Bist Du in einer Gruppe von drei oder mehr Personen und besitzt ein entsprechendes Seil, kannst Du die Technik verwenden, die auf der Grafik dargestellt ist.
Das Seil muß jedoch dreimal so lang sein, wie der Fluß breit ist.

 

Quelle: US Army Survival Manual

 

Tip:

Flußbreite feststellen Grafik: Harald Baris

Um die Breite eines Flusses, oder eines sonstigen Hindernisses festzustellen kannst Du folgende Methode verwenden:

1) Suche einen markanten Punkt am gegenüberliegenden Ufer. (Grüner Punkt 1)
2) Markiere diesen Punkt genau gegenüber auf Deiner Seite. (roter Punkt 2)
3) Suche, in einigem Abstand, einen zweiten markanten Punkt an der gegenüber liegenden Seite. (grüner Punkt 3)
4) Markiere auch diesen Punkt genau gegenüber auf Deiner Seite. (roter Punkt 4)
5) Verbinde mit einer gedachten Linie den roten Punkt 3 mit dem grünen Punkt 4 und setze diese Linie weiter nach hinten fort.
6) Verbinde den grünen Punkt 1 mit einer gedachten Linie mit dem roten Punkt 4 und ziehe diese Linie weiter nach hinten fort.
7) Dann mißt Du den Abstand zwischen rotem Punkt 2 und rotem Punkt 4.
8) Den Abstand überträgst Du im rechten Winkel von der ersten Linie zur zweiten. (blaue Punkte 5 und 6)
9) Der Abstand zwischen rotem Punkt 4 und blauem Punkt 6 ergibt die Breite des Hindernisses, bzw. Flusses


 

 

Damit auch Deine Ausrüstung Gewässer sicher und möglichst trocken überquert, gibt es verschiedene Hilfsmittel die Du selbst herstellen kannst.

Einfach und relativ sicher gelingt dies, wenn Du Deine Ausrüstung in einen starken Plastiksack packst. (z.B. einen Sack für Baumüll) Die Öffnung des Sackes verschließt Du dicht mit einem starken Klebeband.

Wenn Du keinen entsprechenden Plastiksack hast, kannst Du auch eine feste Plane oder einen Poncho verwenden. (Wenn Du einen Ponche verwendest, achte darauf dass auch Du die Öffnung für Deinen Kopf sorgfältig verschließt.) Lege Deine Ausrüstung in die Mitte und ziehe alle Enden nach oben. Dort bindest Du sie fest zusammen, so dass sich eine Art Sack formt. Die Luft im Gepäck und im "Sack" gibt genügend Auftrieb um auf dem Wasser zu treiben.

Diese Methoden sind für schwere Ausrüstung jedoch weniger geeignet.

Im Folgenden beschreibe ich einige Hilfsmittel, mit denen Du auch schwerere Lasten sicher über das Wasser bringst.

 

Australisches Poncho-Floß

Australisches Poncho-Floß Grafik:US Army Survival Manual

Drücke die Haube zweier Ponchos nach innen und verschließe diese fest mit der Kordel.
Breite einen Poncho mit der Innenseite nach oben auf dem Boden aus.
In der Mitte (Siehe Bild) legst Du zwei, ca. 120cm lange, Stöcke im Abstand von ungefähr 45cm nebeneinander.
Dann plazierst Du Deine Ausrüstung zwischen die beiden Stöcke und rollst den Pocho fest um Deine Ausrüstung.
Binde die Enden des Ponchos zusammen, schlage sie danach um und binde sie wiederum zusammen.
Dieses "Packet" legst Du in die Mitte des zweiten Ponschos oder einer Plane. Wenn Du mehr Auftrieb erzielen willst, kannst Du zuvor eine größere Menge frisches, grünes Gras oder zarte Zweige legen.
Die Ecken des zweiten Ponchos oder der Plane schlägst Du zur Mitte und bindest sie zusammen.
Zum Schluß schlingst Du Seile im Abstand von ca. 30cm um das so entstandene Floß.
Wenn Du eine Waffe mitführst, dann legst Du sie auf das Floß und sicherst auch diese mit einem Seil.

Dieses Floß schiebst Du beim Schwimmen vor Dir her. Um es bei schnellerer Strömung nicht zu verlieren kannst Du am Floß ein Seil befestigen, das Du mit dem anderen Ende an einem leeren Kanister befestigst.

 

Donut-Poncho-Floß

Donut-Floß Grafik:US Army Survival Manual

Bei diesem Floß benötigst Du nur einen Poncho, bzw. eine Plane.

Suche Dir Stöcke, die Du in einem Kreis in den Boden steckst.
Dann flechtest Du einen festen Kranz um diese Stöcke und bindest ihn mit einer Kordel fest zusammen.
Breite den Poncho, bzw. die Plane auf dem Boden aus (die Haube nach innengeschlagen und mit der Kordel zugebunden) und lege den geflochtenen Kranz in die Mitte.
Danach schlägst Du den Poncho (die Plane) über den Kranz und befestigst ihn mit den Ösen und einer Schnur fest am Kranz.
Deine Ausrüstung legst Du in die Mitte des Kranzes oder - gut befestigt - auf das Floß.

Dieses Floß schiebst Du beim Schwimmen vor Dir her. Um es bei schnellerer Strömung nicht zu verlieren kannst Du am Floß ein Seil befestigen, das Du mit dem anderen Ende an einem leeren Kanister befestigst.

 

Holzfloß

Holzfloß Bild: US Army Survival Manual

Der Bau eines Holzfloßes ist wesentlich zeitaufwändiger als andere Methoden und nur dann möglich wenn entsprechendes Material zur Verfügung steht.
Suche nach trockenen, festen Holzstämmen. Leichtes Holz schwimmt besser als schweres. Holz, das am Boden liegt kann morsch sein oder sich mit Feuchtigkeit vollgesogen haben, daher ist stehendes, totes Holz zu bevorzugen.

Lege die Stämme nebeneinander und schlage am oberen und unteren Ende in jeden Stamm auf gleicher Höhe eine Kerbe. (Dort kommen später die Querbalken zu liegen)
Die Kerben sollten möglichst paßgenau für die Querbalken sein.
Anschließend legst Du die unteren Querbalken auf den Boden und plazierst die Baumstämme mit den Kerben darauf.
Danach legst Du die oberen Querbalken in die Kerben der Baumstämme.
Fixiere die Querbalken mit Seilen an der einen Seite so, dass diese festen Sitz behalten.
An der anderen Seite fixierst Du die Querbalken ebenso. Dazu knüpfst Du an einem Ende des Seiles eine Schlinge. Dann schlingst Du das Seil um die beiden Querbalken und führst das freie Ende durch die Schlinge.
Mit kräftigen Hebelbewegungen kannst Du mit Hilfe der Schlinge das Seil fester anziehen und so die Querbalken gut fixieren.
Zum Schluß schlingst Du das Seil mehrmals um die Querbalken und verknotest es sicher.

 

 

Harald Baris

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